Nach unseren Informationen wurde Ghosn mit einem Privatflugzeug von Tokio in die Türkei und dann in den Libanon gebracht. Eine Schlüsselrolle bei der Evakuierung des Topmanagers spielte seine Frau…
Die Flucht des ehemaligen Renault-Nissan-Mitsubishi-Chefs Carlos Ghosn aus Japan in den Libanon wurde von seinen Vertrauten innerhalb weniger Wochen geplant, seine Frau spielte eine Schlüsselrolle bei der Operation, schreibt das Wall Street Journal (WSJ).
Nach Angaben von Gesprächspartnern hat Ghosn mit Hilfe von Vertrauten bzw. Komplizen in Japan seinen Plan für das Wochenende vom 28. auf den 29. Dezember umgesetzt. Der ehemalige Topmanager verließ in einem Privatjet die gerichtlich vorgeschriebene Residenz in Tokio in Richtung Türkei und dann in den Libanon, wo er laut der Zeitung in den frühen Morgenstunden des 30. Dezembers landete.
Im Libanon traf sich Ghosn mit seiner Frau, die laut WSJ-Quellen eine Schlüsselrolle bei der Operation spielte. Die Frau selbst bezeichnete das Wiedersehen mit ihrem Mann in einem Bericht für die Zeitung als „das beste Geschenk meines Lebens“.
Das WSJ schreibt, dass Ghosn seinen Namen reinwaschen will, indem er in seinem Heimatland Libanon vor Gericht geht wo er als Nationalheld gilt. Der ehemalige Chef des Autobündnisses hat die Staatsbürgerschaft dieses Landes (sowie Frankreichs und Brasiliens) und kann nach den Gesetzen des Libanons dort für im Ausland begangene Verbrechen strafrechtlich verfolgt werden. Es ist nicht bekannt, ob die lokalen Behörden zu diesem Schritt bereit sind.
Carlos Ghosn erklärte, dass Nissan sich gegen ihn verschworen und ihn verraten hat. Zu seiner Flucht sagte er, dass er nicht der Justiz, sondern dem unfairen japanischen Justizsystem entkommen sei. Die örtliche Staatsanwaltschaft hat sich noch nicht zu seinem Vorgehen geäußert.
Ghosn wurde im November 2018 in Japan festgenommen und beschuldigt, insgesamt 80 Millionen Dollar an Einnahmen verschleiert zu haben und 16 Millionen Dollar an persönlichen Verlusten Nissan untergeschoben zu haben. Im März 2019 wurde der ehemalige Chef der Auto-Allianz gegen eine Kaution von 8,93 Millionen Dollar freigelassen, aber einen Monat später wurde er wegen neuer Anklagen erneut festgenommen. Ende April wurde er für 4,5 Millionen Dollar wieder freigelassen. Ghosn selbst leugnet seine Schuld.
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